Little Red Rooster
- Autor
- Michael Klaus
- Herausgeber
- Walter Gödden
- VÖ-Datum
- 08.07.2004
- ISBN
- 3-87023-308-7
- Bandnr.
- 4
Aus der Kategorie Reihe Dokumente
Little Red Rooster
Fünf. Warum bloß fünf (vgl. die Zahlenarithmetik der ersten Geschichten dieses Bandes)? Weil es sich halt so ergibt. Weil das Leben manchmal so spielt. Und es eben Zufälle gibt. Muss man erst mal drauf kommen. Denn solche Kongruenzen ergeben sich nicht von selbst. Das Aufspüren von Schnittstellen ist Folge einer besonderen Beobachtungskunst. Michael Klaus hat sie trefflichst kultiviert. Also ruhig zwei oder drei Mal hinschauen. Bei dem, was sich auf dem Marktplatz tut, in der Nachbarschaft, am Ecktisch in der Kneipe oder in der Hotelbar. Tragikomisches Potenzial lauert überall. Wer suchet, der findet. Oder biografische Rückschau halten. Wie in der Geschichte »Little red rooster«. In der es um einen alten Stones-Titel geht, der im James-Last-Sound verhunzt wurde. Wie grausam war schon damals die Welt. Aus solchen Mosaiksteinchen lässt sich literarisches Kapital schlagen. Wenn man denn ein Händchen für die Dramaturgie besitzt. Michael Klaus kann’s halt. Er inszeniert so, wie er es selbst am liebsten hat: prall, lebendig, turbulent. Geschichten wie Kurzfilme, Slapstickeinlagen inklusive. Oder wie Hörspiele. Michael Klaus ist in all diesen Genres – scheinbar spielend – zu Hause. Das eine ergibt das andere. Seine Hauptdarsteller sind bevorzugt Typen mit liebenswerten Macken. Es sind die kleinen Helden des Alltags, die aber groß sind in ihrem Wollen und manchmal hilflosen Streben. Klaus schlägt sich gern auf ihre Seite. Ohne jede Häme oder Herablassung. Dafür nimmt er den Menschen zu ernst. Im manchmal so unsentimentalen Alltag ist Durchhaltewille gefragt und keine Verdammungsparole.
Und natürlich die lakonische Sprache. Relativsätze? Sind verpönt. Spricht man ja im wirklichen Leben auch nicht. Alles wird gerade heraus gesagt. Und so kommt es geballt und knüppeldick. Manche Sätze muss man sich in ihrer Kargheit regelrecht auf der Zunge zergehen lassen. Sie sind so trocken, dass der Leser sie erst einmal verdauen muss. Im mündlichen Vortrag sind sie unwiderstehlich. Klaus’ kabarettistisches Talent ist bühnenreif. Da bleibt kein Auge trocken.
Auch das Format ist genau abgezirkelt. Knapper geht’s nimmer. Als hätte jemand ein Maßband angelegt. Eine Episode ist halt nur so lange eine Episode, wie sie sich auch als Episode erzählen lässt. In der Kürze liegt die Würze. In seinem neuen Erzählband hat Michael Klaus voll in die Trickkiste des Lebens gegriffen. Und sich dabei selbst übertroffen.
Mit Illustrationen von Claudia Lüke.
Hinschauen. Kaum jemand kann das so gut wie Michael Klaus: Bei dem, was sich auf dem Marktplatz tut, in der Nachbarschaft, am Ecktisch in der Kneipe oder in der Hotelbar. In seinem neuen Erzählband hat Michael Klaus voll in die Trickkiste des Lebens gegriffen.