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Dieter Treeck Lesebuch

Autor
Dieter Treeck
Herausgeber
Walter Gödden
VÖ-Datum
12.12.2023
ISBN
978-3-8498-1941-5
Verlag
Aisthesis
Bandnr.
128
Auswahl
Horst Hensel
Dieter Treeck Lesebuch Buch

Dieter Treeck Lesebuch

Im Mittelpunkt dieses Lesebuchs steht das Chanson. Dieter Treeck zählt zu den wenigen Verfechtern dieser schwierigen und vielleicht deshalb ein wenig ins Abseits geratenen Gattung mit großer Tradition. Zum Chanson gehört der mündliche Vortrag. Treeck schreibt seine Texte für die ungarische Sängerin und Schauspielerin Kriszti Kiss, mit der er oft gemeinsam auf der Bühne steht. Über die behandelten Themen bemerkt Horst Hensel im Nachwort: „Die Texte sind zumeist leicht, oft ironisch, manchmal frivol. Da viele gereimt sind, gleiten sie. Es gibt aber auch sperrige. Und es gibt leichte, die um Schwieriges kreisen. Und sperrige, die mit einem Witz enden. Man kann sich bei Treeck des Ausgangs eines Textes nicht sicher sein.“
Daneben bietet das Lesebuch einen Querschnitt aus älteren Veröffentlichungen des Autors, Gedichte und Erzählungen, aber auch neuere Arbeiten. Das verbindende Element ist ein verqueres, oft groteskes Verhältnis zum Alltag, verbunden mit einem Bekenntnis zum Dolce Vita, wie es Treeck an der Kaffeehauskultur so schätzt. Bei ihm verbindet sich das Profane mit dem Weltläufigen, das Gewöhnliche mit dem Charme des Unscheinbaren. Es blitzt im besten Fall zufällig auf, in einer Begegnung, einer Laune, vielleicht einem Wortspiel. Treeck erweist sich dabei als ein Meister der Beobachtung, der Zwischentöne und des koketten Spiels.

Dieter Treeck wurde 1936 in Dortmund geboren, wo er jetzt wieder lebt. Er absolvierte eine Ausbildung zum Verlagskaufmann und ging dann als Volontär zur Dortmunder Redaktion der Westfälischen Rundschau. Auf die journalistische Arbeit folgten elf Jahre als pädagogischer Mitarbeiter der Volkshochschule Marl („die insel“) und als Co-Redakteur der Zeitschrift „Volkshochschule im Westen“. In Marl gehörte er zu den Mitgliedern der Jury des Adolf-Grimme-Preises. Der WDR bot ihm eine Stelle als Fernsehredakteur an. Er aber entschied sich für die Tätigkeit des Kulturdezernenten in der Bergarbeiterstadt Bergkamen. Mit kleinem Etat verwirklichte er Kulturaktionen, die über das Ruhrgebiet hinaus ausstrahlten, wie die „sohle 1“, die erste kommunale Kunstgalerie Deutschlands, und den „bergkamener bilderbasar“ (bbb). Das literarische Schreiben begleitete ihn über Jahrzehnte. Er schrieb Drehbücher für Dokumentationen und Hörfunkfeatures und dreht Filme, entwickelt Fotografiken und arbeitet mit Malern und Grafikern zusammen. Noch einmal Horst Hensel: „Was auffällt, ist die weitgefächerte Lebenstätigkeit Treecks, seine Haltung zum Leben: Er ist kein Lyriker-und-sonst-gar-nichts, ebenso wenig ein bloßer Kulturpolitiker: bei ihm verbindet sich Unzusammenhängendes zu einem persönlichen Ganzen: Kommunaler Haushaltsplan und Gedichte, Chansons und Fassadenfarben für die Krakauer Altstadt, Vermittlung zwischen ‚Kunst und Kohle‘, wie es einst hieß. Ich möchte Treecks Lebensführung und Lebenstätigkeit als eine von Weltvernunft geleitete bezeichnen: diese ist keine Studierstubenvernunft, sondern eine, die sich gerade im widersprüchlichen Weltgeschehen als Vernunft erweist – was schwieriger ist, als aus der Klause heraus zu predigen: wer weltvernünftig ist, sieht vor lauter Bäumen immer noch den Wald, denkt auch mal quer, niemals aber ideologisch schmal gespurt.“

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