Nyland Stiftung

Nach fast fünf Jahrzehnten liegt jetzt Heinrich Schirmbecks zweiter Roman »Der junge Leutnant Nikolai« in einer Neuausgabe vor. Die fesselnde Geschichte des jungen zaristischen Gardeoffiziers, der an den Vorbereitungen zum Dekabristen-Aufstand 1825 beteiligt ist, sich im letzten Augenblick von den Verschwörern löst, als Abtrünniger geschmäht wird und schließlich freiwillig in die sibirische Verbannung geht, steht in der Tradition des politisch-historischen Romans. Zugleich ist sie, wie der Autor selbst in einer Nachbemerkung erklärt, ein »Ideendrama, in dem sich die Dialektik des abendländischen Freiheitsbegriffes auf der russischen Szene widerspiegelt«. Der Reprint des erstmals 1958 erschienenen Werks bietet die Gelegenheit, den heute zu Unrecht vergessenen Schriftsteller Heinrich Schirmbeck (1915-2005) mit einem seiner Hauptwerke kennen zu lernen. Schirmbeck legte neben seinem literarischen Werk zahlreiche Essaybände und wissenschaftliche Abhandlungen vor, die ihm den Beinamen »Theoretiker des Atomzeitalters« einbrachten. Er erhielt u. a. 1950 den »Großen Literaturpreis« der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz und 1995 die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main.