Im Rüschhaus und anderswo
- Autor
- Mechthild Curtius
- VÖ-Datum
- 13.07.1995
- ISBN
- 978-3-87023-174-3
- Verlag
- Ardey
- Bandnr.
- 4
Aus der Kategorie Neue Westfälische Literatur
Im Rüschhaus und anderswo
Mechthild Curtius' Texte sind sperrig. Die Autorin will es so, sie gibt nicht nach. Eine Frage der Wahrnehmung, der Perspektive. An die Stelle der Ordnung dieser Welt setzt die Autoin rhapsodische, suggestive, innere Landschaftsbilder, Zerreißbilder. Sie lenkt damit von der äußeren Topgraphie ab und zu sich selbst hin: zum unmittelbaren, eruptiven Schaffensprozess. Mechthild Curtius' Landschaften besitzen ihren Urgrund in der Eigenwilligkeit der Antizipation. Harte Schnitte und Brüche spielen dabei eine Rolle, auch Verletzungen. Freilich nie zu Lasten der Präzision: Szenen und Landschaften sind so gestaltet, dass sie gleichsam steckbrieflich wieder zu erkennen sind. So schuf sie denn westfälische Dorfgeschichten in eigener Tradition. Anders etwa als bei Otto Jägersberger oder Norbert Johannimloh fehlt bei ihr die satirische und humoristische Grundierung. Bei Curtius wird Landschaft zum freien Spielort schöpferischer Eigenwilligkeit bis hin zum Psychokrimi.
Mechthild Curtius wurde 1939 in Kassel geboren und wuchs in Westfalen auf, was in ihrem Werk einen vielfachen Widerhall fand. Als Literaturwissenschaftlerin schrieb sie theoretische Bücher und Essays. 1971 erfolgte ihre Dissertation über Elias Canetti. 1982 erschien ihre Habilitation über »Erotische Utopien bei Thomas Mann«. Sie schrieb zahlreiche Romane und Erzählungen, die mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurden, sowie Landschafts- und Literatursendungen (Text und Regie), die in der ARD gesendet wurden. Curtius lebt als freie Autorin in Frankfurt.