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Peter Hille Lesebuch. Band 1: Gedichte und Aphorismen

Autor
Peter Hille
Herausgeber
Walter Gödden
VÖ-Datum
01.04.2004
ISBN
3-936235-07-4
Bandnr.
7/1
Auswahl
Walter Gödden
Peter Hille Lesebuch. Band 1: Gedichte und Aphorismen (Hille) Buch

Peter Hille Lesebuch. Band 1: Gedichte und Aphorismen

Peter Hille (Nieheim 1854-Berlin 1904) war ein Dichterkrösus im Gewande eines Bettlers, das Abbild eines »armen Poeten« schlechthin. Unterordnung? Kompromisse? Ein geregelter Beruf? Damit hatte er schon in jungen Jahren abgeschlossen. Er lebt in den Tag hinein an wechselnden Orten, wanderte durch Europa und »strandete« zuletzt in der Künstlerkommune der »Neuen Gemeinschaft« der Brüder Hart in Berlin. Seine Texte schleppt Hille in Säcken mit sich herum, die er gelegentlich bei Mietern für säumige Zahlungen zurückließ – und nie wieder abholt. Eine Künstlerexistenz also, wie sie im Buche steht. Als inspirierender Quell eines radikal ausgelebten Individualismus beeinflusste er viele andere Autorinnen und Autoren. Er war der Mentor Else Lasker-Schülers, die ihm in ihrem »Peter Hille Buch« ein hochpoetisches Denkmal setzte. Auch ein revolutionärer Dichter wie Erich Mühsam wäre ohne den anarchistischen Individualisten Peter Hille kaum denkbar. Andere, etwa Gerhard Hauptmann, verspotteten ihn hingegen.

Hilles literarisches Credo lautete: »Programm habe ich keins, die Welt hat auch keins.« Er unterwarf sein Schreiben, vor allem seine Lyrik, einer unreglementierten Spontanästhetik. Das Gitter traditioneller Dichtung wird durch Schreibweisen durchbrochen, die unter dem Stichwort »automatisiertes Erzählen« erst viel später zu Kennzeichen der literarischen Moderne wurden. Hille wurde vor allem als Aphoristiker rezipiert.

Hilles Leben und sein sehr heterogenes Werk wurden in letzter Zeit durch mehrere größere Projekte der LWL-Literaturkommission für Westfalen (Gesamtausgabe der Werke und Briefe, Hille-Chronik, Dokumentation der Hille-Rezeption) umfassend erforscht.

Über den Autor

Peter Hille (* 11. September 1854 in Erwitzen bei Nieheim, Westfalen; † 7. Mai 1904 in Berlin) wurde als Sohn eines Rentmeisters und Lehrers geboren. Von 1869 bis 1872 besuchte er das Gymnasium Marianum Warburg, danach das Gymnasium Paulinum in Münster, wo er Mitglied der geheimen Schülerverbindung Satrebil wurde. Die Gruppe lasKarl Marx, August Bebel, Charles Darwin, auch Johann Georg Hamann, Pierre-Joseph Proudhon, Karl Gutzkow und Ludwig Büchner. 1874 musste Hille wegen ungenügender Leistungen das Gymnasium ohne Abschluss verlassen und arbeitete kurze Zeit als Protokollschreiber beim Staatsanwalt in Höxter und als Korrektor in einer Leipziger Druckerei.

1877 schrieb er an der Zeitschrift Deutsche Dichtung mit, die von den Brüdern Heinrich und Julius Hart gegründet worden war. Hier erschienen seine ersten Gedichte. Für die Deutschen Monatsblätter schrieb er literaturwissenschaftliche Beiträge. Eine Zeit lang arbeitete er auch in Bremen an der sozialdemokratischen Zeitung Bremer Tageblatt. 1880 lebte er in den Londoner Elendsvierteln, lernte Sozialisten und Anarchisten kennen.

1884 finanzierte er mit seiner Erbschaft eine niederländische Schauspielertruppe, die ihn mit in den Ruin riss. Er lebte zeitweilig als Obdachloser, spielte jedoch trotzdem eine wichtige Rolle in der naturalistischen Bewegung.

1888 kam seine Tuberkulose zum Ausbruch. Karl Henckell rettete ihn vor dem Verhungern und nahm ihn mit nach Zürich. Doch bald war Hille wieder unterwegs, diesmal nach Südeuropa. 1891 suchte er Zuflucht bei seinem Freund Julius Hart. Die Polizei verfolgte ihn als angeblichen Sozialdemokraten, er flüchtete durch ganz Deutschland, bis er 1895 nach Berlin zurückkehrte. Die naturalistischen Schriftsteller sorgten für ihn. Die Neue Gemeinschaft bestritt seinen Lebensunterhalt. 1902 eröffnete er ein Kabarett. Bald darauf erlag er seinem chronischen Lungenleiden und starb am 7. Mai 1904 im Alter von 49 Jahren.

Quelle: Wikipedia

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