Otti Pfeiffer Lesebuch
- Autor
- Otti Pfeiffer
- Herausgeber
- Walter Gödden
- VÖ-Datum
- 23.02.2018
- ISBN
- 978-3-8498-1277-5
- Bandnr.
- 74
- Auswahl
- Anna Peters und Susanne Schöneich
Aus der Kategorie Kleine Westfälische Bibliothek
Otti Pfeiffer Lesebuch
»Widerworte aus der Küche« – der Buchtitel hätte treffender nicht gewählt werden können. Ottilie Pfeiffer (1931-2001) schrieb am liebsten über ihr unmittelbares Lebensumfeld. Ihre literarische Intention benannte sie mit den Worten: »Ich würde gerne einfache, schlichte, ja simple Bilder finden, [...] um die Wahrheit in ein paar Splittern und Fetzen zu fassen [zu] kriegen.« Die Wahrheit, auf die sie sich hier bezieht, war ihr Alltag als Ehefrau, Hausfrau und Mutter dreier Kinder.
Bereits Ende der 40er Jahre beteiligte sich Otti Pfeiffer an den »Wiederaufbaujahren« der westfälischen Literatur. Sie war die einzige Frau im »Ring junger Autoren Westdeutschlands«, nahm an Lesungen teil und tauschte sich mit anderen Literaten aus. Stück für Stück erweiterte sie ihren Horizont und erlangte Anerkennung als Lyrikerin und Kinder- und Jugendbuchautorin. Seinen Höhepunkt fand ihr literarisches Schaffen in den 80er Jahren. Kurzprosa, Gedichte, Erzählungen, Rezensionen, Romane, Kinderbücher, Jugendliteratur, autobiografische Werke, Reiseliteratur – all das gehörte zu ihrem Repertoire. »Ihre Autorentätigkeit war für die gelernte Bibliothekarin ein Ventil. Sie bündelte all den Frust, all die unausgesprochenen Fragen und Zweifel, all ihre alltäglichen Probleme und brachte sie zu Papier. Zumeist in einfacher Sprache und doch mit einem Gespür für schöne, ausdrucksstarke Bilder und der Fähigkeit, Gefühlen literarischen Ausdruck zu verleihen. Das Thema der Emanzipation zieht sich wie ein roter Faden durch Pfeiffers Werk« (aus dem Nachwort).
Walter Neumann schrieb 1972 in einer Rezension zu »Widerworte aus der Küche«: »Ein Hauch sogenannten finsteren Mittelalters weht uns aus den Seufzern an – und dieses Manifest weiblichen Aufbegehrens, von den üblichen soziologischen Darstellungen eindrucksvoll abgehoben durch seine prägnante lyrische Kürze, verdeutlicht in der Tat schlaglichtartig, daß es auch heute noch weit mehr an ›Mittelalterlichem‹ in der physischen und psychischen Lastenverteilung zwischen Mann und Frau gibt, als man es gemeinhin eingestehen mag.«