Martin Becker Lesebuch
- Autor
- Martin Becker
- Herausgeber
- Walter Gödden
- VÖ-Datum
- 31.07.2024
- ISBN
- 978-3-8498-1992-7
- Verlag
- Aisthesis
- Bandnr.
- 133
- Auswahl
- Walter Gödden
Aus der Kategorie Kleine Westfälische Bibliothek
Martin Becker Lesebuch
Das vorliegende Lesebuch wählt seinen Einstieg bei einem Text, den Martin Becker 2007, noch ganz am Anfang seiner literarischen Laufbahn, beim Klagenfurter Ingeborg Bachmann-Preis vortrug. Dem Schliff sein Tod schaffte zwar nicht den Sprung aufs Podest, ließ aber die literarische Welt aufhorchen. Denn hier war jemand mit einem neuen Sound, der auch bei der Themenwahl einen eigenen Weg beschritt. Fünf Jahre zuvor, 2002, hatte Becker beim Treffen Junger Autoren der Berliner Festspiele seinen ersten Literaturpreis erhalten. Von 2003 bis 2006 zählte der 1982 in Attendorn geborene Autor zu den wenigen Auserwählten, die am renommierten Leipziger Literaturinstitut eine professionelle Autorenausbildung absolvieren konnten. In diese Zeit fielen seine ersten Veröffentlichungen in diversen Literaturzeitschriften. 2005 wurde er in die Autorenwerkstatt des Literarischen Colloquiums Berlin eingeladen. Ein zweifellos grandioser Start für einen blutjungen Newcomer.
2007 erschien dann bei Luchterhand Beckers vielgelobter Erzählband Ein schönes Leben. Es folgten im selben Verlag mehrere Romane des Autors, in denen er die proletarische Arbeitswelt des Ruhrgebiets, der seine Familie entstammt, in den Mittelpunkt rückt. Die thematische Fokussierung fußt auf einer grundsätzlichen Vorliebe für die Skurrilität kleinbürgerlicher Milieus.
Beckers Stoffe zeichnen sich durch eine originelle Erzähldramaturgie aus, atmosphärische Settings, eine suggestive Schachtelung seiner Sätze, knappe Dialoge und ein szenisches Erzählen, das dem Hörspiel nahesteht. Hinzu kommt ein Personal, das durch seine Kauzigkeit im Gedächtnis bleibt – Außenseiter, die uns ständig rauchend, trinkend, schwitzend und oft übergewichtig entgegentreten, Spielernaturen, die, dem Erzähler nicht unähnlich, alles auf eine Karte setzen. Der Autor dringt tief in die Privatsphäre seiner Personen ein und lotet ihre dunklen Seiten verständnisvoll aus. Das alles offenbart einen geborenen, spannenden Erzähler, der es auch an unterhaltsamen Elementen nicht fehlen lässt.