Johann Moritz Schwager Lesebuch
- Autor
- Johann Moritz Schwager
- Herausgeber
- Walter Gödden
- VÖ-Datum
- 15.07.2012
- ISBN
- 978-3-895-28-904-0
- Bandnr.
- 32
- Auswahl
- Frank Stückemann
Aus der Kategorie Kleine Westfälische Bibliothek
Johann Moritz Schwager Lesebuch
Er war ein Dickschädel, ging keiner Fehde aus dem Weg und schrieb mit spitzer Feder. Seine Feinde überzog er mit Spott und Polemik und wenn es sein musste, schrieb er auch einen Roman. Johann Moritz Schwager (Kalkkuhl 1738-1804 Jöllenbeck) hatte sich in seinem Amt als protestantischerLandpfarrer in Jöllenbeck bei Bielefeld ganz der Aufklärung verschrieben. Aberglaube, Hexenwahn, pietistische Frömmelei, aber auch Korruption und ignorantes Obrigkeitsdenken waren Zielscheibe seiner Kritik. Niemand blieb verschont,weder Bürger noch Bauer und erst recht keine Adligen, an denen er kaum ein gutes Haar ließ. Das in Schwagers Romanen beschriebene Westfalen des 18. Jahrhunderts gleicht einem einzigen Sumpf an Intrigen, Korruption und Rechtsverdrehung – gestützt durch Gesetze und Winkeladvokaten, die solch desaströse Zustände erst möglich machten. In dieser Hinsichtwar Schwager ein akut gesellschaftskritischer Autor.
Das vorliegende Lesebuch stellt neben Auszügen aus Schwagers belletristischem und publizistischem Werk verschiedene Facetten seines aufklärerischen Wirkens vor, das nahezu alle Bereiche des täglichen Lebens einschloss und dabei stets den »einfachen Mann« vor Augen hatte: »Der Bauer ist mein Maasstab, und was ich bey dem thun kann, muß in Städten und unter Leuten von Erziehung keine Schwierigkeiten haben.« Im Kontinuum der westfälischen Literaturgeschichte des 18. Jahrhunderts steht Johann Moritz Schwagers Romanwerk fast singulär dar. Allenfalls der Siegerländer Johann Heinrich Jung-Stilling ließe sich als Vergleich anführen.