Gerd Semmer Lesebuch
- Autor
- Gerd Semmer
- Herausgeber
- Walter Gödden
- VÖ-Datum
- 05.01.2018
- ISBN
- 978-3-8498-1267-6
- Verlag
- Aisthesis
- Bandnr.
- 71
- Auswahl
- Karin Füllner
Aus der Kategorie Kleine Westfälische Bibliothek
Gerd Semmer Lesebuch
Politische Chansons aus Westfalen? Da denkt man, speziell mit Blick auf die 1960er Jahre, gleich an Franz Josef Degenhardt. Vielleicht auch noch an den Bielefelder Hannes Wader. Gerd Semmer ist hingegen weitgehend vergessen. Zu Unrecht, wie die vorliegende Textauswahl zeigt. Der 1919 in Paderborn geborene Autor war in seiner Zeit hochgeschätzt. Man stellte seine politischen Texte auf eine Stufe mit denen Peter Rühmkorfs und Hans Magnus Enzensbergers, ja, sogar noch darüber. Für Ulla Hahn war Semmer der erste deutsche politische Lyriker, der in der Nachkriegszeit zur Situation der Bundesrepublik dezidiert Stellung nahm, »konkreter als Enzensberger und Rühmkorf«, wie sie schrieb. Auch für den Germanisten Klaus Schuhmann war Semmer »eine Ausnahmeerscheinung« der Lyrikszene der 1950er Jahre. Er sei einer der wenigen gewesen, die in der ›erwünschten Windstille der Adenauerzeit‹ politische Gedichte schrieben, realitätsbezogene und oft satirisch überspitzte Texte in der Tradition Tucholskys, Kästners und Brechts. Die Titel »Vater des neuen deutschen Chansons«, »Vater des deutschen Protestsongs« oder auch »Senor des neuen deutschen Liedes« trägt Semmer also völlig zu Recht!