Annette von Droste-Hülshoff Lesebuch
- Autor
- Annette von Droste-Hülshoff
- Herausgeber
- Walter Gödden
- VÖ-Datum
- 01.02.2011
- ISBN
- 978-3-89528-810-4
- Bandnr.
- 23
- Auswahl
- Jochen Grywatsch
Aus der Kategorie Kleine Westfälische Bibliothek
Annette von Droste-Hülshoff Lesebuch
„So steht mein Entschluß fester als je, nie auf den Effekt zu arbeiten, keiner beliebten Manier, keinem anderm Führer als der ewigwahren Natur durch die Windungen des Menschenherzens zu folgen, und unsre blasierte Zeit und ihre Zustände gänzlich mit dem Rücken anzusehn. Ich mag und will jetzt nicht berühmt werden, aber nach hundert Jahren möcht ich gelesen werden, und vielleicht gelingt's mir, da es im Grunde so leicht ist, wie Kolumbus' Kunstsstück mit dem Ei, und nur das entschlossene Opfer der Gegenwart verlangt.“
(Brief an Elise Rüdiger vom 24. Juli 1843)
Das Werk Annette von Droste-Hüshoffs (Havixbeck bei Münster 1797-1848 Meersburg) erfuhr in den letzten Jahren eine grundlegende Umdeutung. Das Bild vom biedermeierlich-frommen Adelsfräulein ist passé; stattdessen stehen ihre emanzipatorischen Gedichte und Briefe im Blickpunkt – neben ihrer »kühnen« und stets eigenwilligen Dichtung, deren subversive Attitüde gar in die Nähe Baudellaires gerückt wird. Die Droste wurde 1797 auf dem Wasserschloss Hülshoff nahe Münster geboren und lebte mehrere Jahre im Hause ihrer Schwester Jenny auf Schloss Meersburg am Bodensee – eine Zeit, die sie intensiv für ihr literarisches Schaffen nutzte. Über ihren literarischen Freund Levin Schücking fand sie Anschluss an die Literatur ihrer Zeit. Ihr zweiter Gedichtband erschien 1844 im renommierten Cotta-Verlag. Er trug der Autorin den, wie es hieß, »merkwürdigen« Ruf eines Originalgenies ein.