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Wenn ich König bin.

Autor
Erwin Grosche
VÖ-Datum
10.03.1998
ISBN
3-929096-70-6
Verlag
Pendragon
Wenn ich König bin (Grosche) Audio

Aus der Kategorie Höredition Nyland

Wenn ich König bin.

Man muss ihn auf der Bühne erleben. Da ist er einzigartig. Die riesigen Kulleraugen, mit denen er listig in die Welt blickt, die emsig-behende Art, mit der er auf der Bühne agiert und sie zu seinem Wohnzimmer macht – das wird man so schnell nicht wieder vergessen. Bei der vorliegenden CD handelt es sich um den ersten Live-Mitschnitt eines Grosche-Programms. Eine frühe Best-of-Kompilation also.
Bei Erwin Grosche ist alles anders als bei anderen Kleinkünstlern: Requisiten, Kostümierung (z.B. Tropenhelm, Tigeranzug, Badekappe, die noch nicht verpönte Pappnase, Königskrone…), die musikalischen Accessoires (Miniaturklavier, Schellenbaum, ISDN-Telefon…).

»Da muss man umdenken«, fordert er in einem Text. Genau darauf kommt es ihm an. Die nüchterne Wirklichkeit für einen Wimpernschlag außer Kraft zu setzen und wie ein Puzzle neu zusammenzusetzen. Man muss – so seine Philosophie – einen zweiten Blick für die Dinge dieser Welt entwickeln und kultivieren. Dabei spielen Neugierde und latente (unbewusste) Wachheit eine zentrale Rolle. Wie das geht? Dadurch, dass man wieder Staunen lernt und genau hinhört, wenn es um Worte und um Klänge geht.
Grosche denkt nicht linear, sondern sprunghaft, in Spiralen, rhapsodisch. Seine Assoziationen geraten immer wieder auf eine schiefe Umlaufbahn. Das sorgt für den komischen Effekt. Das Seltsame daran: Die Geistesblitze besitzen einen hohen Grad an Stimmigkeit, treffen ins Schwarze. Zugleich ist ihnen hohe poetische Bildkraft zu eigen. Grosche arbeitet bevorzugt mit Überraschungen und Irritationen. Er spinnt Situationen weiter oder stellt sie in ungewöhnliche Kontexte. Es ist, als eigne er sich die Welt noch einmal neu an. Dabei schlüpft er bevorzugt hinter die Maske des (Schein-)Naivlings oder die Rolle eines Kindes (»Wenn ich mal König bin, dann dürfen alle Kinder in der Nase bohren und müssen keine Postkarten schreiben, egal, wo sie ankommen.«)

Der Kritiker Ronald Glomb: »Ich kenne nur drei Männer, die diese Gabe infantilen Entzückens verkörpern; der erste ist ein ungarischer Dada-Philosoph, der mit Bonbons sprechende Welten kreiert, der zweite ist Harry Rowohlt, welcher aus allen Larifari-Sprachen dieser Welt nicht allein ›Pu(h), der Bär‹ kongenial zu übersetzen weiß, der dritte ist dieser.«

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