Nyland Stiftung

Das Hörbuch rekonstruiert die Künstlerbeziehung zwischen Peter Hille (1854-1904) und Else Lasker-Schüler (1869-1945). Beide trennten Welten und verband ein ganzer Kosmos. Sie waren eines der eigentümlichsten Paare der Literaturgeschichte und doch nie ein richtiges Paar. In der alten Reichshauptstadt Berlin waren beide Stadtgespräch – Hille mit Rauschebart und Bettlerkleidung, sie ausstaffiert wie eine orientalische Prinzessin. Gemeinsam versuchten sie, die Fesseln des bürgerlichen Lebens abzustreifen und ihre literarisch-künstlerische Existenz radikal auszuleben. Hille wurde Else Lasker-Schülers erster Mentor. Unter seinem Einfluss fand die ursprünglich malende Künstlerin zu einem Schreiben, das immer radikalere Züge annahm. Sie vergötterte Hille wie einen Guru und verklärte ihn in ihrem »Peter-Hille-Buch« (1906) zu einem Heiligen der Dichtkunst. Das Werk dokumentiert auf einzigartige Weise ihre literarische Selbstfindung und ist zugleich Dokument einer persönlichen und künstlerischen Emanzipation.

Kristallisationspunkte der Beziehung waren die Berliner Kaffeehäuser. Hier vertiefte sich Else Lasker-Schülers Beziehung zu dem ewig mittellosen Peter Hille, der damals als Inkarnation der Berliner Boheme galt. Hille förderte ihre literarische Entwicklung und hielt nachdrücklich zu ihr, als ihre erste Gedichtsammlung »Styx« (1901) teilweise vernichtende Kritiken erhielt. Er verfasste das Vorwort der Sammlung, das bis heute immer wieder zitiert wird. In seinem »Cabaret zum Peter Hille« bot er Else Lasker-Schüler eine frühe Möglichkeit zum Vortrag ihre Texte.

Das vorliegende Hörbuch zeichnet die Stationen der Bekanntschaft nach, die etwa sechs Jahre bis zu Hilles Tod 1904 währte. Es fußt auf historischen Dokumenten, dem Briefwechsel zwischen Hille und Else Lasker-Schüler sowie zahlreichen weiteren literarischen Texten und Quellen.