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"Man könnte ihn einen betrunkenen Shakespeare nennen."

Autor
Walter Gödden
VÖ-Datum
11.03.2002
ISBN
3-934872-32-8
Verlag
Pendragon
Audio

Aus der Kategorie Höredition Nyland

"Man könnte ihn einen betrunkenen Shakespeare nennen."

Christian Dietrich Grabbe (Detmold 1801-1836ebd.), das Genie. Der Autor litt existentiell an der Missachtung seiner Kunst, verfiel dem Trunk, war für immer neu Eskapaden und Skandale gut. Später war von einer »verunglückten Biographie« die Rede. Das vorliegende Hörbuch entwirf ein Lebensbild des Dichters – basierend auf rund 1.500 Seiten seiner Korrespondenz.

Grabbe zählt zu den skurrilen und wildesten Gestalten der deutschen Literaturgeschichte. In der Heftigkeit, mit der er auftrat, übertraf er, scheint’s, alle. Ein Kauz, eine Fratze, ein wahrhaftes Genie. »Ein Mensch, wie vom Mond auf die Erde gefallen« – urteilte später Carl Leberecht Immermann. Grabbe selbst schmuggelte sich als »zwergigte Krabbe« in eines seiner Stücke ein: »Er ist so dumm wie’n Kuhfuß, schimpft auf alle Schriftsteller und taugt selbst nicht; hat verrenkte Beine, schielende Augen und ein fades Affengesicht.« Das Groteske brach sich schon früh Bahn. Anfangs von ungestümem Tatendrang beseelt, siechte er in seiner letzten Lebensphase lethargisch dahin. Der Sohn eines Zuchthausmeisters, der aus sich selbst heraus die Welt neu erfinden wollte, starb völlig verwahrlost nicht einmal 35-jährig in seiner Heimatstadt. Zum Schluss richtete er sich durch unmäßigen Alkoholgenuss mutwillig selbst zu Grunde.

All das spiegelt sich in Grabbes Korrespondenz. Aus ihr erfährt man alles über diesen so verqueren Charakter. Hoffnung und Hoffnungslosigkeit liegen dicht beieinander, hochfliegender Geist und abgrundtiefer Absturz. Grabbe en lettre – das ist Grabbe pur, unter Hochspannung.

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